Generative Co-Creation Workshops

Das Grundprinzip der generativen Techniken besteht darin, Menschen als Expert*innen ihres Alltags aktiv in den Gestaltungsprozess zu integrieren und Artefakte, wie Zeichnungen, Collagen und Modelle erschaffen zu lassen, um damit über ihren Alltag zu reflektieren bzw. Wünsche an die Zukunft auszudrücken (Sanders & Stappers, 2014).

Anders als bei konventionellen Erhebungstechniken zur kontext-bezogenen Recherche, wie Interviews oder Beobachtung, die vor allem explizites und beobachtbares Wissen erheben, werden die Teilnehmenden durch geeignete Kreativtechniken zum „Machen“ angeleitet, und darüber verborgenes Wissen und/oder latente Bedürfnisse auszudrücken (Visser et al. 2005).

Co-Creation Workshop; Illustration: Yun Yao Wang, KosmoS

Hauptzweck

  • Nutzer*innen-Bedürfnisse und Nutzungskontexte werden in frühen Phasen der Entwicklung analysiert.
  • Reichhaltige Informationen sowie ein gutes Verständnis für die Zielgruppe werden entwickelt, um das Design zu inspirieren.
  • Durch geeignete Kreativtechniken (nach dem Prinzip „making, telling, enacting“) wird verborgenes Wissen bzw. latente Bedürfnisse der Menschen aufgedeckt und Wünsche bezogen auf die Zukunft beschrieben.
  • Frühe Ideen bezüglich Anwendungsszenarien und Konzepte können überprüft werden.

Teilnehmende

  • Alltagsexpert*innen aus der Zielgruppe und Designer*innen kreieren gemeinsam
  • Alternativ: Interner Workshop im Design- und Entwickler*innen-Team oder mit Partnerprojekten, auch mit dem Ziel der projektübergreifenden Vernetzung.
  • Empfohlene Gruppengröße: 4 – 10 Teilnehmende

Methoden und Werkzeuge

  • Zeichnen, Collagen, Modellieren, Konstruieren (Ideen dazu siehe maketools)
  • Storytelling/-writing
  • Personas, Szenarien & Storyboards
  • Bodystorming
  • Fokusgruppe
  • Context-Mapping: Eine Kombination aus kontextbezogener Recherche (wie z.B. Cultural Probes) und Visualisierung von Design-Ideen (siehe Visser et al. 2005)

Stärken

  • Durch geeignete generative Kreativtechniken werden die Teilnehmenden zum „making & telling“ (Machen & Erzählen) angeleitet, mit dem Ziel verborgenes Wissen und/oder latente Bedürfnisse und Wünsche an die Zukunft zu erheben.
  • Werkzeuge für Kreativität und Kommunikation werden in die Hände der Menschen gelegt, denen das Design dienen soll und damit die aktive Mitgestaltung von Alltags-Expert*innen ermöglicht.

Schwächen

  • Erfordert aktive Teilnahme der Proband*innen, was einen relativ hohen Aufwand darstellt.
  • Auswertung und Aufbereitung aufgrund der großen Menge (heterogener) qualitativer Daten ist aufwendig.

Technische Infrastruktur & Ausstattung im KosmoS Lab

  • Komfortabler Workshop-Raum mit genügend Platz zum Arbeiten an Tischen für die Teilnehmenden
  • „Toolkits“ fürs making: Anregende Kreativ-Materialien, die auf das zu untersuchende Thema abgestimmt sind. Unterschiedliche 2D Bastelmaterialien für Kollagen; 3D Materialien, wie Schaumstoff, Knete, Lego etc.
  • Equipment, wie 3D-Drucker oder Laser-Cutter zum Konstruieren
  • Technische Ausstattung für online bzw. hybride Workshops über gemeinsames interaktives Whiteboard mit vorbereiteten Templates und einem „digitalen Werkzeugkasten“ zum Gestalten und Konstruieren

Literatur

Sanders, E. B. N., & Stappers, P. J. (2008). Co-creation and the new landscapes of design. Co-design, 4(1), 5-18

Sanders, E. B. N., & Stappers, P. J. (2014). Probes, toolkits and prototypes: three approaches to making in codesigning. CoDesign, 10(1), 5-14.

Sleeswijk Visser, F., Stappers, P. J., Van der Lugt, R., & Sanders, E. B. (2005). Contextmapping: experiences from practice. CoDesign, 1(2), 119-149.